Globale Verhandlungen gegen Plastikverschmutzung: Nächste Runde startet in Genf

Vom 5. bis 14. August 2025 trifft sich die internationale Staatengemeinschaft in Genf, um die Verhandlungen über ein globales Abkommen zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung fortzusetzen. Die Gespräche bauen auf vorherige Runden auf, zuletzt im Dezember 2024 in Busan, wo keine Einigung über den Vertragstext erzielt werden konnte.

Plastikverschmutzung bedroht Ökosysteme weltweit

Die Lage ist alarmierend: Jährlich gelangen rund 10 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Ozeane – mit gravierenden Folgen für die Meereswelt, das Klima und die menschliche Gesundheit. In Europa wurden bereits erste Schritte unternommen, etwa durch die EU-Richtlinie 2019/904 („SUP-Richtlinie“) zur Einschränkung von Einwegplastik.

 

Doch der Handlungsbedarf ist global. Seit März 2022 laufen die internationalen Verhandlungen über ein rechtlich bindendes Abkommen gegen Plastikverschmutzung, das weit mehr als nur Recycling in den Fokus rücken soll: Ziel ist es, den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen zu regulieren – einschließlich der Reduktion von Produktion und Verbrauch.

UN-Konferenz in Nizza: Rückenwind für ambitionierte Ziele

Auf der UN-Konferenz im Juni 2025 in Nizza wurde das Thema erneut in den Mittelpunkt gestellt. 96 Staaten unterzeichneten den „Appell von Nizza“, der fünf zentrale Forderungen für das geplante Abkommen formuliert:

 

  1. Globale Ziele zur Reduzierung von primären Kunststoffpolymeren
  2. Verbot besonders problematischer Kunststoffe und Chemikalie
  3. Ökologische Produktgestaltung mit Fokus auf Gesundheit und Umwelt
  4. Finanzierungsmechanismen zur Umsetzung des Abkommens
  5. Ein dynamisches, wissenschaftlich fundiertes Vertragswerk

 

Diese breite Unterstützung zeigt: Die Welt ist bereit für eine umfassende Lösung.

Frankreich geht mit eigenen Maßnahmen voran

Frankreich nutzte die Konferenz auch, um eigene Schritte anzukündigen: 

 

· Ein neuer Gesetzesentwurf soll die Wiederverwendung von Verpackungen landesweit vorantreiben – ambitionierter als bisherige Regelungen.

 

· Zudem stellte Agnès Pannier-Runacher, Ministerin für den ökologischen Wandel, den Plastik-Aktionsplan Frankreichs vor. Dieser fokussiert sich auf:

  1. Nachhaltigen Konsum durch Vermeidung von Einwegverpackungen
  2. Effizientere Sammlung und Trennung von Kunststoffen im Alltag
  3. Stärkung der Recyclingwirtschaft und Schaffung neuer Arbeitsplätze

Genf als Schlüssel zur Einigung

Die kommenden Gespräche in Genf gelten als entscheidender Moment für die Zukunft des Abkommens. Im Vordergrund steht die Frage, ob sich die Staaten auf verbindliche Maßnahmen zur Reduzierung von Plastikproduktion und -verbrauch einigen können – oder ob sich das Abkommen lediglich auf die Entsorgung und Abfallbehandlung beschränken wird.

 

Die Welt schaut nach Genf – in der Hoffnung auf ein Abkommen, das nicht nur Symptome bekämpft, sondern die Wurzel des Problems angeht.

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